Damit sich eure Pflanzen wohlfühlen und gut gedeihen bedarf es der richtigen Pflanzenerde. Doch welche ist überhaupt die richtige Erde? Das ist aufgrund der riesigen Auswahl die es gibt garnicht so einfach herauszufinden. Blumenerde und Substrate kann man heutzutage nicht nur im Gartencenter kaufen sondern auch im Baumarkt, beim Discounter, oder im Biomarkt um die Ecke. Bei allen gibt es teils grosse Unterschiede – nicht nur beim Preis. Auch bei der Zusammensetzung und bei den enthaltenen Inhaltsstoffen unterscheiden sich die Substrate teils sehr. In diesem Artikel gehen wir darauf ein welches Pflanzenerde man am besten verwendet, und wovon man lieber die Finger lässt.
Herkömmliche Blumenerde
Generell lässt sich sagen das die meisten Pflanzen die auf eurem Balkon in einem kleineren Blumentopf stehen mit herkömmlicher Blumen- bzw. Pflanzenerde gut zurechtkommen. Das gilt auch für Pflanzen die im kleineren Balkonkasten am Geländer montiert sind. Auch für so ziemlich alle Zimmerpflanzen ist eine gute Blumenerde die richtige Wahl. Stehen die Pflanzen draussen dauerhaft in grösseren Kübeln sollte man jedoch lieber zur Spezialerde greifen.
Blumenerde gibt es fast überall zu kaufen und man würde erstmal meinen dass man hier nicht viel falsch machen kann, schliesslich ist Blumenerde ja gleich Blumenerde, richtig? Schnell merkt man aber das dem nicht ganz so ist was auch die hohen Preisunterschiede erklärt. So gibt es die Blumenerde beim Discounter bereits für wenige Cent pro Liter, wobei die Gärtnererde aus dem Gartencenter oder die Bioerde bereits ein vielfaches davon kosten.
Ein wesentlicher Bestandteil jeder guten Blumenerde ist Hochmoortorf. Diesen unterscheidet man nochmal nach seinem Alter in Weißtorf (jünger) und Schwarztorf (älter). Für die Wurzeln eurer Pflanzen ist der jüngere Weißtorf zu bevorzugen. Dieser ist gröber als der ältere Schwarztorf was unter anderem eine positive Wirkung auf die Sauerstoffzufuhr über die Wurzeln hat.
Der zweite wichtige Bestandteil ist Ton. Dieser dient als Nährstoffspeicher und hält die Erde schön locker auch wenn diese ausgetrocknet ist was die Wiederbefeuchtung erleichtert. Eine gute Blumenerde besteht zu 20-30% aus Ton.
Weitere Unterschiede zwischen dem einzelnen Sorten neben der verwendeten Torfart, dem Anteil an Ton, und der Struktur gibt es hauptsächlich beim Nährstoffgehalt oder dem Kalkanteil der Erde (zur Steuerung des ph-Wertes). In günstiger Blumenerde sind oftmals nur sehr wenig Nähstoffe und auch wenig Ton enthalten. Riecht die Erde zudem auffällig nach Rindenmulch dann ist das ein Zeichen für schlechte Qualität. Weil in der Erde vom Discounter so wenig Nährstoffe enthalten sind muss man, damit die Pflanzen überhaupt wachsen und überleben, sehr viel öfter düngen als das bei hochwerigerer Erde der Fall ist. Am Ende hat man also nicht wirklich Geld gespart. Richtig gute Blumenerde erkennt man zudem daran dass sie heller und von der Struktur her gröber ist.
Profi- und Gärtnererde
Die Erde aus dem Baumarkt (oft „Profi-Erde“ genannt) ist von der Qualität besser als die vom Discounter und bei ihr sind auch mehr Nährstoffe enthalten. Die Nährstoffe sind jedoch auch hier bereits nach schon wenigen Wochen verbraucht und es muss nachgedüngt werden.
Bei der Gärtnererde aus dem Gartencenter sieht das schon anders aus. Hier ist in der Regel ein Langzeitdünger enthalten und die Erde ist wesentlich nährstoffreicher. Die Pflanzen überleben in dieser Erde am längsten, und daher würde ich immer zu dieser Erde raten. Auch wenn diese Art von Erde erst einmal teuer erscheint spart man hier auch Dauer weil das ständige nachdüngen entfällt. Zudem muss man sich nicht andauernd Sorgen machen ob die Pflanzen nun genug Nährstoffe erhalten.
Spezialerden
Pflanzen die in einem grösseren Blumenkasten oder Blumenkübel stehen haben einen wesentlich höheren Anspruch an die Pflanzenerde bzw. das Substrat. Damit sich die Pflanzen in solch einer Umgebung gut entwickeln können müssen optimale Bedingungen herrschen und herkömmliche Blumenerde reicht in diesem Fall nicht aus. Die richtige Erde ist hier also abhängig von der Pflanzengruppe oder Art.
Es gibt unterschiedliche Arten von Spezialerde die vom Nährstoffgehalt und ph-Wert auf die verschiedene Pflanzengruppe abgestimmt sind.
Spezialerde für Trog- und Dauerbepflanzung
Für meine Balkon Blumenkästen und Kübel verwende ich immer Spezialerde für Trog- & Dauerbepflanzung. Diese enthält einen hohen Anteil an mineralischen Stabilisatoren, sehr gute Nährstoffwerte, und genügend Dünger mit einer Langzeitwirkung von bis zu 10 Wochen. Für unsere Zwecke ist das optimal.
Diese Spezialerde ist neben Dauerbepflanzungen in grösseren Blumenkübeln auch für Dachgärten und Innenraumbegrünung bestens geeignet.
Zusammensetzung: Weisstorf, EurohumFASER, Lava, gebr. Blähton, Sand und Naturton.
- Spezialerde für Rhododendron (und auch Blaubeeren, Cranberrys und Preiselbeeren)
Diese Erde hat einen ph-Wert von 4 bis 5 den Heide- und Moorbeetpflanzen wie Rhododendron oder Azaleen benötigen. Dadurch ist die Erde sehr sauer und sie ist zudem noch sehr Kalkarm. Ebenfalls gut geeignet ist diese Spezialerde für Hortensien.
Spezialerde für Kakteen
Für alle Pflanzen der Sukkulenten-Art ist diese Spezialerde geeignet. Sie enthält in der Regel sehr viel Sand was sie sehr wasserdurchlässig macht. Oft sind zusätzlich auch noch keine Steine enthalten. Dadurch kann Staunässe mit diese Erde kaum auftreten.
Erde für Kräuter
Eine Spezialerde die man für alle Kräuter verwenden kann gibt es nicht wirklich da diese ganz unterschiedliche Anforderungen haben. Hier ist am besten man verwendet eine Mischung aus guter Blumenerde und anderen Zusätzen. Die Blumenerde sollte dabei möglichst frei von Torf sein – am besten man greift auch hier zu hochwertiger Erde wie z.b. der Gärtnererde.
Hier sind ein paar Tipps für die perfekte Kräutererde-Mischungen:
- Basilikum: Blumenerde mit etwas Blähton mischen (ca. 10-15%)
- Petersilie & Minze: etwas Tonmehl (Bentonit) unter die Blumenerde mischen. Das hält die Feuchtigkeit besser.
- Thymian & Salbei: etwas Blähton unter die Blumenerde mischen und zudem etwas Quarzsand oder Steinmehl
Bio Erde
Ich möchte noch kurz auf die sogenannte Bio Erde eingehen. Eine Bio Erde unterscheidet sich von „normaler“ Erde dadurch das anstelle von mineralischem Dünger nur organischer Dünger beigemischt wurde. Das allein macht die Bio Erde generell gesehen erst einmal nicht hochwertiger als konventionelle Erde. Man liegt also falsch wenn man meint das Bio Erde automatisch immer besser ist – bei Lebensmitteln mag dies der Fall sein. Auch Bio Erde kann von minderer Qualität sein und z.b. bis zu 80 Prozent aus Torf bestehen. Deswegen gilt es auch hier auf die Qualität und Inhalte zu achten.
Wann sollte man Pflanzen umtopfen bzw. die Erde erneuern?
Mit der Zeit verdichtet sich das Substart in Blumentopf und Kübel und durch regelmässiges Düngen versalzt die Erde was den Pflanzenwurzeln schadet. Vielleicht befindet sich sogar Schimmel oder irgendwelche Krankheitserreger in der Erde. Daher sollte man die Erde regelmässig austauschen.
Bei grossen Blumenkästen und Pflanzkübeln reicht es die Erde alle 3 Jahre zu tauschen. Bei kleineren Gefässen sollte man die Erde jährlich tauschen. Mehr dazu und wie man Pflanzen richtig umtopft könnt ihr in unserer Anleitung nachlesen: Pflanze umtopfen richtig gemacht
Fazit
Ihr sehr also das es garnicht so einfach ist die richtige Erde für eure Pflanzen zu kaufen. Auf jeden Fall sollte man sich vorher ein wenig informieren und ich hoffe das dieser Artikel dabei hilfreich war!
Weitere Informationen zu ähnlichen Themen rund um Pflanzen und Blumenkästen findet ihr unter Balkonpflanzen oder im Ratgeber.
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